Bevor man anfängt sich zu überlegen wie man sein Geld investiert oder anlegt, sollte man sich zuerst damit beschäftigen, wie man sein Sparverhalten verbessern kann. Vor allem in der aktuellen Corona-Krise ergeben sich völlig neue Möglichkeiten etwas Geld beiseite zu legen, da man es ja nur begrenzt ausgeben kann.
Im nachfolgenden Artikel geben wir ein paar Tipps wie Sie im Alltag bares Geld sparen können, das dann im zweiten Schritt sinnvoll angelegt werden kann. Beschäftigen wir uns aber zuerst mit der wichtigsten Frage: Wieso sollte man überhaupt sparen?
Sparen?
Solange Ihnen Ihr Gehalt zum Leben völlig ausreicht und Sie sich jedes Jahr einen schönen Urlaub leisten können, brauchen Sie kein Geld zu sparen, richtig? Falsch! Denn spätestens, wenn das Auto kaputtgeht oder die Waschmaschine den Geist aufgibt, merken die Meisten, wie wichtig es ist, etwas Geld auf der Seite zu haben. Eine Rechnung von 500 Euro oder mehr bezahlt man nicht einfach mal schnell aus der Portokasse.
Wer keine Ersparnisse hat, muss oft zum teuren Dispokredit greifen und der Teufelskreis beginnt: Ist das Konto erstmal überzogen, kommen Sie so schnell nicht wieder aus dem Minus raus. Damit jedoch genau das nicht passiert, sollten Sie immer etwas Geld für Notfälle parat haben – genauer gesagt etwa drei Bruttomonatsgehälter. Wie Sie das schnell erreichen können, erklären wir Ihnen weiter unten in unserem Ratgeber.
Doch natürlich geht es beim Geldsparen nicht nur um unerwartete Ausgaben. Früher oder später müssen Sie sich mit dem Thema Altersvorsorge beschäftigen. „Darum kann ich mich kümmern, wenn ich älter bin“, denken sich jetzt alle unter 30-Jährigen. Denn die Rente scheint noch in weiter Ferne, hat man doch eben erst den Start ins Berufsleben gewagt. Eins ist klar: Schon jetzt reicht die staatliche Altersvorsorge nicht aus, um sich einen angenehmen Lebensabend zu bereiten. Wie das in 20 oder 30 Jahren aussehen wird, das weiß niemand. Wer im Alter gut leben möchte, sollte sich also so früh wie möglich darum kümmern.
Rechnen Sie den Preis in Arbeitsstunden um!
Wer kennt das nicht: Sie sehen ein schönes Kleidungsstück und möchten es am liebsten sofort mitnehmen, doch es kostet 100 Euro. Jetzt haben Sie drei Möglichkeiten. Die erste und wohl unbedachteste wäre: Sie kaufen diese Hose sofort und legen Sie zu Ihren anderen sieben Hosen in Ihren Kleiderschrank. Sie können aber auch ein oder mehrere Nächte drüber schlafen und dann entscheiden, ob Sie die Hose wirklich brauchen.
Dann gibt es eine dritte Möglichkeit, bei der den meisten Menschen wohl die Lust sofort vergehen wird: Überlegen Sie sich, wie lange Sie für den Preis von 100 Euro arbeiten müssen. Wenn Sie beispielsweise 2.000 Euro netto im Monat verdienen und 40 Stunden die Woche arbeiten, kommen Sie auf einen Netto-Stundenlohn von 12,50 Euro. Um 100 Euro zu verdienen, müssen Sie also acht Stunden arbeiten. Ist es Ihnen wirklich wert einen ganzen Tag für das neue Kleidungsstück arbeiten zu gehen?
Geld sparen mit der 50/30/20-Regel
Hier ist das Prinzip einfach: Die Hälfte Ihres Einkommens deckt die Fixkosten wie Miete, Strom, Handyverträge, Internet und so weiter. Wenn Sie Ihre Fixkosten mit rund 50 Prozent Ihres Gehalts nicht bezahlen können, ist dies ein Indikator, dass diese zu hoch sind und eventuell Sparpotenzial vorhanden ist. 30 Prozent des Geldes sind für alle variablen Kosten da – also Lebensmittel, Restaurantbesuche, Kino oder auch Clubs. Und jetzt kommt das Entscheidende: Die restlichen 20 Prozent Ihres Einkommens werden gespart. Das heißt sie kommen auf ein separates Konto, bevor Sie überhaupt in Versuchung kommen, es auszugeben. Dafür empfehlen wir Ihnen, einen Dauerauftrag einzurichten, damit das Geld automatisch bei Gehaltseingang abgebucht wird.
Am besten eignet sich dafür ein kostenloses Tagesgeldkonto, auf das Sie auch kurzfristig Geld einzahlen können, wenn zum Beispiel am Ende des Monats noch etwas übrig bleibt. Außerdem können Sie auf Ihr Geld so jederzeit und schnell zugreifen.
Einkaufsliste schreiben
Auch beim Einkaufen können Sie etwas für Ihr Haushaltsbudget tun. Am besten gehen Sie am Samstag kurz vor Ladenschluss einkaufen. Und schreiben Sie vorher Ihre Wünsche auf einen Einkaufszettel. Dann sind Sie weniger anfällig für die Lockangebote in den Supermarktregalen: Die knappe Zeit zwingt Sie zum gezielten Einkaufen und konzentrierten Abarbeiten Ihres Einkaufszettels. Zudem werden vor dem Wochenende viele Frischeprodukte oft günstiger angeboten – zum Beispiel Obst, Gemüse, Salate oder Joghurts.
Bezahlen Sie in bar
Unser Gehirn registriert die Ausgaben bei einer Barzahlung deutlich mehr, als bei einer Kartenzahlung. Vor allem bei Geldscheinen hat man meist einen guten Überblick, wie viel Geld noch vorhanden ist oder eben nicht mehr. Dies wird auch als Erinnerungsfunktion des Bargeldes bezeichnet. Hinzu kommt, dass wir ein besonderes Verhältnis zum Geld haben. Im Gehirn wird beim Bezahlvorgang das Schmerzzentrum aktiviert: Es kommt zu einem Verlustschmerz, wenn wir Geld ausgeben. Dieser ist beim Bezahlen mit Bargeld aber deutlich größer als bei einer alternativen Bezahlmethode. Dabei kommt es nicht darauf an, ob wir mit Karte oder dem Smartphone bezahlen. Bei Online-Bezahldiensten wie PayPal verhält es sich ähnlich. Im Endeffekt bedeutet das: Wer mit Karte zahlt, hat weniger Schmerzen.
Wer also Geld sparen will, sollte in Zukunft einfach mit Bargeld zahlen, auch wenn es dank Smartphone und Girocard immer einfacher und schneller wird. Wer darauf nicht verzichten will, kann sich zumindest bei der Zahlung mit dem Smartphone hinterher den Kontostand anzeigen lassen, um das Schmerzzentrum wieder zu aktivieren.
Ausmisten
Um den Kopf freizubekommen und der Dinge bewusst zu werden, die man wirklich brauchst, sollte man erst einmal seinen eigenen Besitz aussortieren. Minimalismus liegt im Trend und hat einige positive Effekte auf das Konsumverhalten – und so auch auf den eigenen Geldbeutel. Wenn man sich seinen Besitz vor Augen führt, wird man schnell einige Gegenstände entdecken, von denen man nicht einmal wusste, dass man sie besitzt. Dazu kommen Dinge, für die man keine Verwendung mehr hat und die vielleicht sogar belasten.
Sortieren Sie deshalb belastende Gegenstände aus und verkaufen Sie doppelte oder unnütze Sachen. Somit schärfen Sie auch den Blick für die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Wenn Sie weniger besitzen, haben Sie auch weniger das Bedürfnis, neue Dinge zu kaufen. So sparen Sie auf lange Sicht eine Menge Geld.
Steuererklärung machen
Arbeitnehmer verschenken oft Geld, weil sie zu viele Steuern bezahlen. Viele geben sogar überhaupt keine Steuererklärung ab, weil es für viele zu kompliziert erscheint. Wer sich nicht auskennt und den Aufwand scheut, der sollte Mitglied in einem Lohnsteuerhilfeverein werden. Oder Sie engagieren für ein oder zwei Jahre einen Steuerberater. Die Kosten können Sie ebenfalls von der Steuer absetzen. Danach sind Sie mit der Materie wahrscheinlich so gut vertraut, dass Sie Ihre Steuererklärung selbst online erledigen können.
Energieanbieter wechseln
Aufgrund der Co2-Bepreisung werden ab Januar 2021 die Heizkosten deutlich steigen. Da ist es naheliegend, sich auch mal Gedanken über einen Wechsel des Energieversorgers zu machen, denn so können mehrere Hundert Euro pro Jahr gespart werden.
Laut Vergleichsportal Check24 können die meisten Stromkunden bis zu 300 Euro pro Jahr sparen. Bei Gaskunden ist das Einsparpotential sogar noch höher und es können im Durchschnitt bis zu 500 Euro pro Jahr gespart werden. Sie müssen sich auch nicht selbst durch den Tarifdschungel kämpfen, das nehmen Ihnen Anbieter wie Verivox oder Check24 ab. Wie bei allen Angeboten sollte man aber etwas Vorsicht bei extrem günstigen Anbietern walten lassen. Nehmen Sie deshalb einen Anbieter mit einer sehr guten Bewertung und vielleicht auch einen Versorgen dessen Namen man bereits kennt.