Die Themen Rente und Altersarmut finden im Wahlkampf zur Bundestagswahl 2017 kaum statt. Deutschland droht jedoch eine weitgehende Altersarmut bis tief in die Mittelschicht hinein. Dies unterstreicht auch eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung. Demnach könnte jeder fünfte Neurentner den nächsten Jahren von Altersarmut betroffen sein. Besonders Alleinerziehende sind dabei eine gefährdete Risikogruppe.
Als armutsgefährdet gelten aktuell Rentner welche ein monatliches Netto-Einkommen von unter 958 Euro haben. Davon werden in Zukunft vor allem alleinstehende Frauen, Menschen ohne Berufsausbildung und Langzeitarbeitslose betroffen sein. Die aktuellen Reformdebatten gehen oft an der Wirklichkeit vorbei und lösen kaum die grundlegenden Ursachen der Altersarmut. Diskussionen um eine Stabilisierung des Rentenniveaus helfen Risikogruppen nicht weiter, die schon während ihrer Berufsjahre nur schlecht von ihrem Gehalt leben können.
Minijobs und Niedriglöhne führen zu niedrigeren Renten
Ursachen für drohende Altersarmut gibt es laut der Untersuchung viele – und sie liegen zumeist im Wandel des Arbeitsmarkts in den vergangenen 25 Jahren. Teilzeitarbeit oder ein später Einstieg ins Berufsleben, zählen etwa dazu. Befristete Verträge, Ich-AGs und manche Rentenreform der vergangenen Jahre befördern dies ebenfalls. Weitere Gründe sind vor allem Unterbrechungen des Berufslebens (etwa bei Müttern), prekäre Arbeitsverhältnisse im Niedriglohnbereich, sowie sinkende Renten durch eine alternde Gesellschaft (Demografischer Wandel in Deutschland).
Zukunftsaussichten eher düster
Die Prognosen für die Zukunft sind schlecht. Das liegt aber nicht nur an den Niedriglöhnen jetzt, sondern auch an der Massenarbeitslosigkeit in den 90er Jahren und um die Jahrtausendwende. Die Menschen, die damals keine Arbeit hatten, kommen bald in das Rentenalter. Generell werden Gruppen, die heute schon gefährdet sind, wohl auch in Zukunft noch von Armut im Alter bedroht sein.
Zahlreiche Experten gehen davon aus, dass Menschen, die 2030 ins Rentenalter eintreten, nur noch 43 Prozent ihres Nettoeinkommens als Rentenanspruch erhalten. Wer also in den vorausgegangenen Jahren ein monatliches Durchschnittseinkommen von ca. 1500 Euro erzielt hat, erhält im Alter eine Rente von nur 750 Euro. Vor allem in den Großstädten wird dieser Betrag keinesfalls reichen, um den Lebensunterhalt abzudecken. Denn bedacht werden sollte stets die Inflation: Experten prognostizieren, dass die Mieten und Lebensmittelpreise immer weiter steigen werden.
Selbst wenn Arbeitnehmer ganze 40 Jahre konstant in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen würde, können sie keine normale Rente erwarten. Denn aufgrund der demographischen Entwicklung in Deutschland werden die jüngeren Generationen nicht mehr ausreichend Geld erwirtschaften, das in die Rentenkassen eingezahlt werden kann. Aufgrund des steigenden Bedarfs durch die Inflationsrate und der sinkenden Rentenbeiträge werden Arbeitnehmer, die in den nächsten 20 Jahren das Rentenalter erreicht haben, die Grundsicherung in Anspruch nehmen müssen, sofern sie über kein Vermögen oder eine private Altersvorsorge verfügen.
Wir wollen mit diesem Artikel keine Panik schüren oder den Menschen in Deutschland Angst machen, sondern regen nur an sich etwas mehr mit dem Thema der privaten Altersvorsorge in jüngeren Jahren auseinanderzusetzen. Wenn alles doch gut geht mit unserem Rentensystem haben Sie später lediglich etwas mehr Kapital für einen schönen Lebensabend.
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