Die internationalen Aktienmärkte haben in den letzten Wochen stark gelitten und ein Ende der Talfahrt scheint noch nicht in Sicht. Die Corona-Krise hält die Welt weiter in Atem. Viele Länder wollen die rasche Ausbreitung des neuartigen Virus verhindern und das mit drastischen Mitteln zu Lasten der eigenen Wirtschaft. Bis zur Mitte des Jahres wird von verschiedenen Experten noch ein weiterer Kurssturz der Märkte von 15 bis 25 Prozent erwartet. Für Anleger sind dies durchaus keine rosigen Zeiten.
Das erste Halbjahr 2020 wird also nach wie vor von Ungewissheit geprägt sein, denn niemand kennt die konkreten Auswirkungen. Entscheidend wird auch sein, wie sich das Coronavirus weiter ausbreitet und auch wie die Finanzmärkte die Situation und Gewinnwarnungen der Unternehmen verarbeiteten. Wenn die Zahl der Neuinfektion sich abschwächt, wird wieder etwas mehr Ruhe in die Aktienmärkte kommen. Danach werden die Notenbanken wie die Fed, China, die EZB und die Bank of Japan durch weitere günstige Geld und Finanzspritzen die Wirtschaft weiter unterstützen und eventuell auch durch neue Gesetze die Unternehmen zusätzlich stützen. Dies dürfte dann auch mit einer kleinen Erholung der Märkte einhergehen.
Zu befürchten ist aber eventuell noch, dass einige Länder durch die Ereignisse aus der Corona-Krise wieder in die Rezession rutschen. Probleme an den Aktienmärkten könnten sich dadurch wieder kurzfristig verschärfen.
Nach dem Regen kommt die Sonne
Wie aber auch schon bei anderen Börsen-Crashs, die wir in der Vergangenheit erlebt haben, werden sich die Kapitalmärkte über einen mittel- bis langfristig Zeitraum wieder erholen. Unternehmen werden neu strukturiert, Lieferketten werden weltweit neu geordnet und Anleger fassen wieder Mut für neue Investitionen.
Das aktuelle Problem vieler Anleger am Kapitalmarkt ist es aber, dass die meisten keine Krisenerfahrung haben und ihre Anlagedepots daraufhin auch nicht auf einen eventuellen Börsencrash vorbreitet hatten. Immerhin blicken wir auf 12 Jahre des Wohlstandes am Aktienmarkt zurück. ETFs waren die Geheimwaffe um reich zu werden ohne Ahnung haben zu müssen. Anlagen zu streuen oder in niedrig verzinste Immobilien oder Anleihenmärkte zu investieren war uncool? Nun herrscht Panik, weil ein derartiger Kurssturz für viele unerwartet kam.
Um ein wenig zu beruhigen habe ich einmal meine 5 Tipps für Anleger in einer Krise zusammengeschrieben.
1. Ruhe bewahren
Die jüngsten Einbrüche an der Börse haben es wieder deutlich gemacht: Wer in Aktienmärkte investiert, muss die Nerven bewahren. Wer als Anleger in solchen Situationen zu schnell und unüberlegt handelt, erzielt oft nicht den gewünschten Gewinn, zahlt aber wohl einen hohen Preis.
Die Kurse an den Börsen schwanken und befinden sich gerade eher im Keller. Dies kann bei einem Blick ins Depot schon Angst machen. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass solange wir die Aktie bzw. den Fonds nicht verkaufen dieser Verlust nur theoretischer Natur ist. Sollten Sie zu emotional reagieren, dann sollten Sie vielleicht für die nächsten Monate nicht in Ihr Depot schauen. Jetzt ist es wichtig, dass aus Verlustangst keine Panik wird. Stattdessen sollte die Maxime lauten: Abwarten und Tee trinken.
2. Diversifizierung
In einem Anlagedepot sollte nie nur eine oder zwei Aktien liegen. Für die meisten Anleger sind Fonds grundsätzlich immer die bessere Wahl, da diese bereits innerhalb des Fonds stark streuen und in über 100 verschiedene Aktien investieren. Aber auch innerhalb eines Fondsdepot sollte man in unterschiedliche Märkte streuen, um in Krisenszenarien genügend Handlungsspielraum zu haben und seine Verluste zu begrenzen. So empfiehlt sich eine sichere Basis aus Immobilienfonds, ergänzt um Anleihenfonds und Geldmarktfonds die in schlechten Börsenzeiten zur Umschichtung und Nachkäufen herangezogen werden können. Wer zusätzlich die Schwankungen innerhalb seines Anlagedepots minimieren möchte, setzt auf Mischfonds. Das schont auch etwas die Nerven.
3. Professionelle Hilfe
Gerade in den aktuellen Zeiten , wo die Börsen im freien Fall sind, erkennen viele Anleger, dass ihr ETF Portfolio eben nicht die Geheimwaffe für schnellen Reichtum ist. Informieren Sie sich deshalb über unabhängige Anlageberater in Ihrer Nähe. Wenn die Kosten für eine Anlageberatung überschaubar und fair sind, dann sollten Sie ihr mühsam erspartes Geld eher in die Betreuung eines Profis geben der sich den ganzen Tag mit der Materie auseinander setzt. Natürlich wird auch ein Anlageexperte keine Börsentalfahrt vorhersehen können, aber er wird ihnen helfen ihr Anlagedepot für solche Situationen gut aufzustellen.
Gerne helfe auch ich Ihnen bei der professionellen Geldanlage und dem Erstellen einer strategischen Anlagestrategie in der aktuellen Corona-Krise.
4. Langfristig denken
Damit man auch in schwierigen Zeiten an seiner Anlageentscheidung festhält, ist es zudem von immenser Bedeutung, dass man einen zeitlich fest abgesteckten Anlagezeitraum definiert, den man nicht verändert. Man sollte bei seinem Plan bleiben, langfristig denken und sich nicht von Emotionen leiten lassen. Für eine lohnende Aktien- oder Fondsanlage ist ein langfristiger Anlagehorizont wichtiger als der Zeitpunkt des Aktienkaufs. Auf kurze bis mittlere Sicht besteht für Aktienanleger ein erhebliches Risiko.
5. Kein Markttiming betreiben
Das wichtigste in fallenden Börsenphasen ist es seine Sparpläne aufrechtzuerhalten. Man sollte nicht versuchen den perfekten Zeitpunkt zum Einstieg zu finden. Das klappt nämlich nur in den seltensten Fällen. Sparpläne sind emotionslos und so sollte auch die Geldanlage in einer Krise immer verlaufen. Gefühle werden Sie nur fehlleiten. Aufstocken kann man seine Sparpläne natürlich gerne. Aktuell kauft man Aktien und Fonds ja mit 30 bis 50 Prozent Rabatt. Wieso nicht etwas mehr davon kaufen. Macht man sonst im Supermarkt doch auch!
Größere Einmalanlagen sollte man auch nicht komplett auf einmal investieren, wenn man glaubt den richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Man wird ihn nicht erwischen! Deshalb empfehle ich es die gewählte die Summe einfach auf verschiedene Investitionszeitpunkte zu verteilen – am besten über einen Zeitraum von neun bis zwölf Monate in der aktuellen Börsensituation.
Auch wenn ihr Anlagedepot gerade im Minus ist, so bewahren Sie Ruhe! Am besten schauen Sie für ein ganzes Jahr nicht in ihr Anlagedepot. Dann ist die Panik abgeflacht und die Wirtschaft auch wieder etwas von den negativen Konsequenzen und dem Schock erholt.
Wenn Sie sich weiterhin unsicher sind und eine professionelle Anlageberatung in Anspruch nehmen wollen, so kontaktieren Sie mich bitte.
Bildquelle: stock.adobe.com © putilov_denis